Von Arno Tilsner, 21.02.2024

In diesen Tagen ziehen Kraniche ...

... wieder in kleinen Gruppen über Münster nach Norden. Ihre Rückkehr kündigt das Ende des westfälischen Winters an. Die Heizperiode 2023/24 geht damit in die finale Phase. Vielleicht bekommen wir Anfang März noch eine letzte Gelegenheit, den aktuellen Stand unseres Heizungsumbaus bei Nachtfrost zu erproben.

Als wir vor zwei Jahren im Moment des verbrecherischen Angriffs der russischen Föderation auf die Ukraine beschlossen, kein Russengas mehr in der Gebäudeheizung zu verwenden, wussten wir noch nicht, wo ein Heizungsumbau enden könnte. Den Einbau einer Wärmepumpe wollte der Heizungsbauer im Februar 2022 zur Fertigstellung im Oktober (8 (!) Monate später) nicht versprechen; keine Geräte, kein Personal, dazu ein horrender Preis. Also stellten wir zunächst die bestehende Gasheizung im Winter 22/23 von Russengas (LNG) auf Propangas (LPG) um. Das war nicht billig aber machbar.

Seitdem üben wir erfolgreich den Heizungs-Eigen-Bau. Ganz unbeleckt waren wir nicht, weil wir schon im Sommer 2021 mit einer leistungsstarken Pool-Wärmepumpe für ein 16.000 Liter Schwimmbecken die Grundlagen der Technik gelernt hatten. Im Unterschied zur Gebäudeheizung liefert der Handel Pool-Wärmepumpen in jeder Größe von heute auf morgen zu einem Bruchteil des Preises, zu dem Wärmepumpen für die Gebäudeheizung angeboten werden. Da es sich am Pool um Monoblock Maschinen handelt, sind für die Inbetriebnahme weder Spezialkenntnisse noch amtliche Zertifizierung 'Kälteschein' erforderlich. Wir haben im August 2021 einen halben Tag für die Installation ohne Vorkenntnisse gebraucht.

Im Winter 21/22 sammelten wir Erfahrungen mit Pool und Wärmepumpe im abgeernteten Gewächshaus. Im Winter 22/23 waren wir für den Anschluss einer Pool-Wärmepumpe an die Gebäudeheizung bereit. Da gingen die Strompreise durch die Decke. Also ließen wir das 18 Jahre alte Blockheizkraftwerk auf Propan weiter Wärme und Strom produzieren.

Jetzt, gegen Ende der 23/24er Heizsaison, sind wir nahe an perfekt. Wir haben zusätzlich eine Fernwärmeleitung mit ins Programm genommen. Zwei Pool-Wärmepumpen liefern kontinuierlich Wärme in das 16.000 Liter Wasserbecken. Dieser mächtige Wärmespeicher ist über eine 75 Meter Fernwärmeleitung mit der Gebäudeheizung verbunden. Die Stromaufnahme ist auf 3,2 kW begrenzt. Es gibt die Grundwärme (ca. 20 Grad) auf 700 Quadratmetern Gebäudefläche für maximal 28 EUR pro Tag, das wären ca. 84,- EUR im Monat für eine 70qm Wohnung. Ein Hammer-Sparpreis!

Die Zahlen sind bis zu einer Außentemperatur größer 6 Grad gesichert. Bei minus 6 Grad sieht die Welt für Wärmepumpen anders aus. Aber wie viele Frosttage hatten wir in diesem Winter? Wahrscheinlich müssen wir für gemessene Zahlen bei Minusgraden warten bis die Kraniche das nächste Mal in den Süden ziehen. - Arno Tilsner

Archivtexte Presseausweis

Arno Tilsner Arno Tilsner

Beiträge 2024