Von Arno Tilsner, 24.01.2024

In der Ausgabe 37 vom 13. September ...

... letzten Jahres schrieb ich: "Der Sommer 2023 hat sich in Münster mit einer makellosen Serie strahlender Sonnentage verabschiedet (s. Bild). Ihr müsst Euch die Zahlen im Diagramm nicht merken. In 90 Tagen komme ich mit einer vergleichbaren Tabelle zur Wintermitte auf sie zurück."

Die Zahlen im Diagramm waren 15 kWh Strom von zwei Referenzmodulen in 8 Tagen. Im aktuellen Bild - wie versprochen - der 8-Tage-Ertrag dieser beiden Module zur Wintermitte: 1 kWh oder 7% der fantastischen Leistung im Sommerabgang.

Was bedeutet das? Im Winter ist mit Solarenergie im wahrsten Sinn der Worte in Deutschland kein Staat zu machen. Fünf Monate von Mitte September bis Mitte März fallen für die just-in-time Stromversorgung der Gesellschaft aus. Die in Solarmodulen gebundenen Investitionen befinden sich dann im Winterschlaf. Nicht nur im Winter 2023/24 sondern in allen kommenden Wintern, wenn sich am Lauf der Erde um die Sonne nichts Wesentliches ändert, was sich niemand wünschen sollte.

Das Unstete, das für Solarstrom gilt, gilt zu anderer Zeit im Jahr für den Strom aus Wind. Keine bahnbrechende Erkenntnis. Wir erleben gerade, wie eine Sturmzeit der anderen folgt, dazwischen allerdings immer wieder einige Tage Flaute.

60 Milliarden Investition in eine Reserve von erst noch zu genehmigenden Gaskraftwerken sind zum Füllen von Versorgungslücken in der öffentlichen Diskussion. Damit die möglichst wenig laufen kommen nicht genannte Milliardeninvestitionen in noch nicht einmal technisch entwickelte Stromspeicher hinzu.

Um die vier gedachten Versorgungsstränge miteinander zu verbinden baut man in Deutschland ein sehr komplexes Stromnetz zu einem ultrakomplexen Verteilnetz weiter aus.

Alle Kosten zusammen finden Verbrauchende in diesem und in den kommenden Jahren auf ihren Stromrechnungen, bei stetig steigender Abgaben- und Gebührenlast. Eine Teuerung mit System.

Was sich wie eine Verkettung schlechter Nachrichten anhört hat diese gute Seite: Millionen Menschen in großen Industriegesellschaften stellen ihre Energieversorgung um. Sie verringern ihre CO2-Produktion indem sie auf das Verbrennen von Energievorräten verzichten.

Sonne und Wind stattdessen sind volatil. Ihre zweifellos vorhandene Energie in den regelmäßigen Fluss zu bringen, der eine große Gesellschaft versorgen kann, ist komplex und teuer.

Die Antwort der Verbrauchenden sollte m. E. marktwirtschaftlich sein. Dazu in der nächsten Woche mehr an dieser Stelle. - Arno Tilsner

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